Die Vorteile begrünter Dächer
Ein bewachsenes Dach ist etwas teurer als ein normales Hausdach. Die Mehrkosten resultieren vor allem aus der Verstärkung der Dachkonstruktion, denn die Vegetation und das Substrat bringen teilweise ein beträchtliches Gewicht mit sich – und dies besonders im wassergesättigten Zustand.
Warum also sollte man ein Dach begrünen? Die Vorteile eines bewachsenen Daches sind vielfältig und so offenkundig, dass längst nicht mehr unterstellt wird, ein Gründach sei reine »Öko-Spinnerei«.
Zunächst sind begrünte, vielfarbig blühende oder gärtnerisch gestaltete Dächer zweifellos ansprechender und interessanter als nackte oder mit Kies bestreute Dachflächen. Es ist also zunächst der optische Reiz, der für ein bewachsenes Dach spricht. Daneben treten aber noch eine Reihe weiterer handfesterer Gründe: Die Pflanzen auf dem Dach tragen dazu bei, Staub, Pollen und Abgase aus der Luft zu filtern. Dazu spenden sie Sauerstoff und Feuchtigkeit; das Kleinklima am Haus wird angenehmer und an heißen Sommertagen dank der Verdunstungskühlung erträglicher. Auch unter dem bewachsenen Dach sind seine Vorteile spürbar. Die im Substrat und zwischen den Pflanzen entstehenden Luftpolster wirken wie eine Dämmung, schützen also das Gebäude vor starken Temperaturschwankungen. Von diesem Effekt profitiert auch die Dachdichtung selbst, die auf unbegrünten Dächern im Jahresmittel Temperaturschwankungen von rund 80° Celsius ausgesetzt ist. Die durch die enormen Temperaturdifferenzen auf »normalen Dächern« zwischen sonnenbeschienenen und beschatteten Bereichen entstehenden Spannungen führen zu Materialermüdungen und im schlimmsten Fall zum vorzeitigen Altern der Dachdichtung.
Ein weiterer, für viele Häuslebauer interessanter Vorteil der bewachsenen Dächer ist der folgende: In vielen Kommunen werden Dachbegrünungen als Entsiegelungsmaßnahmen anerkannt – und sorgen so für geringere Abwassergebühren. Hinter diesem Entgegenkommen steht die Erkenntnis, dass Vegetation und Substrate bei Regen zunächst viel Niederschlagswasser speichern und es erst verzögert an die Kanalisation abgeben – soweit es nicht vom Dach verdunstet. Infolge des verringerten und verzögerten Abflusses von Niederschlägen in die Kanalisation kann die Kommune das Kanalnetz geringer dimensionieren und spart Kosten. Da ist es nur gerecht, die Einsparung an die Hausbesitzer weiterzugeben. Fragen Sie in Ihrer Gemeinde, wie diese mit dem Thema umgeht bzw. in Zukunft umzugehen gedenkt.
Die Anlage von bewachsenen Dächern
Bevor eine Begrünung geplant und ausgeführt werden kann, müssen die statischen Gegebenheiten des Bauwerkes abgeklärt sein.
Dachflächen im Rohzustand, also ohne Dachabdichtung, werden am Besten mit einer wurzelfesten Dachdichtungsbahn belegt. Wir verwenden dafür Dichtungsbahnen aus PVC (Polyvinylchlorid) und FPO (flexibles Polyolefin), die auf einer Trenn- und Schutzlage verlegt und mittels Heißluft verschweißt werden.
Dachrandprofile aus Verbundblechen sind ein perfekter Abschluss für Dächer, die mit Kunststoffdichtungsbahnen abgedichtet wurden.
Ist die Dachfläche jedoch bereits abgedichtet, handelt es sich bei der Baumaßnahme also um eine Erweiterung, kann statt der Dachdichtungsbahn eine Wurzelschutzbahn zum Einsatz kommen.
Nach der Abdichtung der Dachflächen beginnt die eigentliche Begrünung. Je nach Dachneigung finden Dränageschichten, Einschicht- oder Mehrschichtsubstrate Verwendung. Bei sehr geringem oder nahezu fehlendem Gefälle sind Dränageplatten erforderlich. Auf der Dränageschicht wird ein Filtervlies verlegt. Es verhindert den Eintrag von Feinanteilen aus dem anschließend aufgebrachten Substrat in die Dränage, die sonst stark an Wirkung verlieren würde.
Gründächer lassen sich vereinfacht
in zwei Gruppen unterteilen:
Intensive Dachbegrünung
Intensive Dachbegrünungen haben einen zum Teil sehr hohen Pflegeaufwand.
Entsprechend den höheren gestalterischen Ansprüchen wird auch der Aufbau der Substratschicht komplexer, werden Be- und Entwässerung, Unter- und Obersubstrate notwendig. Schon bei Substrathöhen ab 25 cm wirken große Lasten auf die Dachkonstruktion.
Extensive Dachbegrünung
Extensive Dachbegrünung sind in der Regel sehr pflegeleichte Dächer mit geringen Schichtaufbauten von maximal 15 cm.
Die Bepflanzung besteht vornehmlich aus Dickblattgewächsen (Sukkulenten), die auch lange Trockenperioden schadlos überstehen.
Die Varianten der Dachsubstrate sind vielfältig. Je nach Lage, Dachneigung, Aufbau und gewünschter Vegetation empfehlen sich unterschiedliche Typen. In der Regel sind fertig gemischte, industrielle Erden die erste Wahl, denn sie sind speziell auf den Sonderstandort Dach abgestimmt.
Die größte Anforderung an die Substrate ist allerdings die nach möglichst geringem Gewicht, um die Dachkonstruktion so wenig wie möglich zu belasten.
Für extensive Dachbegrünungen eignen sich aufgrund der dünnen Substratschicht am besten sogenannte Sukkulenten. Für ein üppiges, dichtes Wachstum empfehlen wir, die Dachflächen jährlich im Frühjahr durch einen Langzeitdünger mit Nährstoffen zu versorgen.